12 Apostel und ein Wombat | Road trip from Sydney to Melbourne

(For English version see below).

Nicht mehr als ein paar Augenblicke standen unsere Teller unbeaufsichtigt auf dem Tisch, bevor sich eines der zahlreichen Kängurus bereits in Schlagdistanz gebracht hatte. Und die Vorderpfote, die wir bisher nur als absurdes Touri-Souvenir zum Rückenkratzen von Nahem gesehen hatten, suchte nach verwertbaren Resten. Nur nach harter Empörungsarbeit gelang es uns, unseren Tisch zu verteidigen.

Eine gefühlte Ewigkeit war vergangen, seitdem wir unsere ersten wilden Kängurus gesehen und mit respektvollem Abstand betrachtet hatten. Inzwischen waren sie zu fast täglichen Begleitern geworden, von denen wir hofften, dass sie uns zumindest beim Autofahren nicht zu nah kommen. Unser gemeinsames Abendessen war nun der logische nächste Schritt. Er passte auch perfekt ins Bild unserer letzten 3 Wochen in Australien. Entlang der Südostküste zeigten sich uns erstaunlich viele tierische Ureinwohner aus nächster Nähe: Aus der Beuteltierfraktion trafen wir neben den allgegenwärtigen Kängurus auch auf einen tiefenentspannten Wombat sowie an gleich drei verschiedenen Orten auf zahlreiche wilde Koalas (was gar nicht so üblich ist, denn manche Australier haben zeitlebens noch keinen wilden Koala gesehen!). Außerdem schwommen wir erstmals mit Robben, deren quirliger Spielfreude wir leider bei gefühlten 10 °C Wassertemperatur nicht gerecht werden konnten. Und wir freuten uns wie die Kinder darüber, Pinguine bei ihrem abendlichen Landgang beobachten zu können. Entgegen landläufiger Vorstellungen über Australien hatten wir es dagegen in den ganzen 3 Monaten nie mit todbringenden Gift-Monstern zu tun, sondern mussten uns höchstens der unzähligen Fliegen erwehren.

Doch auch abseits der Tiere waren unsere 3500 km zwischen Sydney und Melbourne (inkl. Great Ocean Road) voller Abwechslung. Uns gelang das Kunststück, nach einem Strandspaziergang bei 20 °C am Morgen mit dem Campervan zu starten, mittags durch eine schneebedeckte Winterlandschaft zu fahren um am Nachmittag im von Dürre gezeichneten Outback anzukommen. Melbourne schockte uns da mit seinen “vier Jahreszeiten an einem Tag” nicht mehr, und wir konnten statt des Wetters die in jeder Gasse lauernde Street-Art bewundern … ja, und natürlich die Vorzüge der vermeintlichen Welthauptstadt des Kaffees genießen. Doch nicht nur in Melbourne sondern in fast jeder kleineren Stadt entlang unserer Route tauchten wir in ein (für Kleinstädte bisher ungewohnt) lebhaftes Treiben mit bester Café- und Restaurant-Kultur ein. Hier fanden wir oftmals das Flair Australiens, wie wir es uns in unserer Vorstellung ausgemalt hatten. Doch letztlich waren es die Natur und die Nationalparks, die mit ihren vielen freien Stellplätzen und den von öffentlicher Hand gepflegten Nationalpark-Campingplätzen unser Camperglück komplettierten.

Voller Zuneigung und Staunen schauen wir auf unsere abwechslungsreiche Zeit als moderne Nomaden in diesem Wunderland der Naturspektakel zurück. Und mit unserer Begeisterung waren wir nie allein. Es war schön und lehrreich zu sehen, mit welcher Liebe und Dankbarkeit Australier über ihr eigenes Land sprechen. Wir werden ihre Haltung im Herzen tragen, wenn wir zurück “zu Hause” sind.

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Bewegte Bilder aus 3 Monaten auf Australiens Straßen. | Moving images of 3 months on Australia’s roads.

Woran wir am liebsten zurückdenken:

  • Freecamping am Leuchtturm von Kiama zum donnernden Klang des weltgrößten Blowholes, anschließend mit den Einheimischen in dem Australien-typischen Rock Pool ein paar Bahnen schwimmen.
  • Canberra, um Aussie-Geschichte im National Museum aufzusaugen, die Kunst-Kollektion auf der Behind-the-Scenes-Tour durch das Australische Parlament zu bestaunen und auf dem Capital Region Farmers Market lokale Köstlichkeiten zu ergattern.
  • Mit den ansässigen Kängurus das Camp am Pebbly Beach teilen! Heitere Gesellschaft garantiert.
  • Unter Wasser mit den kontaktfreudigen Robben an der Montague-Insel spielen – selten waren wir mehr mittendrin bei der Interaktion mit Tieren.
  • Die wilden Koalas entlang des Koala Trails auf Raymond Island bewundern (denn man bekommt sie sonst fast kaum in der Natur zu sehen).
  • Die Begegnung mit einem (lebenden!) Wombat beim Wandern im Wilsons Promontory National Park (zuvor hatten wir sie nur überfahren am Straßenrand gesichtet).
  • Sich wie in einer Tierdoku fühlen und die Komik der Natur erleben, wenn beim allabendlichen Schauspiel die kleinsten Pinguine der Welt auf Phillip Island an Land kommen. Und wenn man einmal da ist, gleich noch den spektakulären Ausblick über die Küste der Insel, z.B. am Nobbies View Point, genießen.
  • Arts & Crafts shoppen beim Mornington Race Course Market (jeden zweiten Sonntag).
  • Sich bei einem Besuch der herrlich in die Natur integrierten Peninsula Hot Springs nach kühlen Campingnächten aufwärmen (danke Alex!).
  • Melbourne’s extravagante Rooftop Bars mit der kostenlosen Innenstadt-Tram erobern.
  • Schlendern im hippen Vorort St. Kilda mit seinen zahlreichen vegetarischen Restaurants. Besonders schön: Der Abstecher zum Hotel Esplanade, auch “The Espy” genannt. Dieses alte prachtvolle viktorianisches Hotel ist heute im wahrsten Sinne des Wortes bis unters Dach vollgestopft mit angesagten Bars und Restaurants – perfekt für einen typisch australischen Pubnachmittag (danke Jette!)

It was only a few moments that our plates were unattended, before one of the numerous kangaroos had already positioned itself. The front paw – known to us only as a weird tourist souvenir to scratch oneself – was screening for delicious leftovers. It was hard work to defend our belongings.

Ages had passed since we had seen our first wild kangaroos, back then looking at them suspiciously from a safe distance. In the meantime they had become daily companions that we only tried to avoid while driving. Hence, our shared dinner was the next step in this love story. It also fitted perfectly into our last 3 weeks in Australia. Along the south-east coast we encountered an astonishing number of native animals: From the marsupials besides the omnipresent kangaroos, we saw a deeply relaxed wombat as well as numerous wild koalas at three different locations (which is not common at all given that even many Australians have never seen a wild koala before!). In addition, we swam with fur seals for the first time ever. Too sad that we couldn’t respond to their willingness to interact properly – the freezing water simply took its toll. Finally, we enthusiastically watched penguins returning to their nests during dusk. Despite the conventional wisdom that Australia is packed with poisonous monsters, the only thing we had to fight against in 3 months was the countless number flies.

Independent of all these animals, our 3500 km road trip from Sydney to (and around) Melbourne was a feast of variety. We had days that started with 20°C in the morning and a sunny beach walk, before we drove through a winter wonderland around lunch time and arrived a few hours later in the parched outback. So Melbourne with its “four seasons in one day” hit us well prepared, which was great! Instead of being bothered by the weather we put our full attention on the street art lurking in every alley … and of course enjoyed the benefits of self-proclaimed world capital of coffee. However, not only Melbourne but almost every township along our route welcomed us with (for small towns so far unusual) lively hustle and bustle and spectacular café and restaurant culture. Here we often found the Australian way of living as we had imagined it. But it was certainly the nature and the national parks that contributed most to our camping bliss – in combination with all the free overnight rest areas and the national park campgrounds that are maintained by the state.

We excitedly look back at our time as modern nomads in this wonderland of nature. Most strikingly, our enthusiasm has always been shared by the locals themselves. It was a good lesson to feel the compassion Australians have for the treasures of their country. We will carry their attitude in our hearts when we are back “home”.

Things we will always memorize:

  • Freedom camping near the lighthouse of Kiama to the thunderous sound of the world’s biggest blowhole, then swimming a few lanes with the locals in the typical Australian rock pool.
  • Taking a detour to Canberra to soak up Australian history at the National Museum, marvel at the art collection on the Behind-the-Scenes tour of the Australian Parliament and get local delicacies at the Capital Region Farmers Market.
  • Sharing the campground at Pebbly Beach with the local kangaroos! Cheerful company guaranteed.
  • Playing underwater with the sociable seals at Montague Island – rarely have closer to wild animals.
  • Admiring the wild koalas along the Koala Trail on Raymond Island (otherwise you hardly ever get to see them in the wild).
  • Encountering a (living!) wombat while hiking in Wilsons Promontory National Park (before we had only seen them run over at the roadside).
  • Feeling like in an animal documentary and experience nature at its best when the smallest penguins in the world come ashore on Phillip Island during the evening; enjoying the spectacular view along the coast of the island, for example at Nobbies View Point.
  • Browse through Arts & Crafts at the Mornington Race Course Market (every second Sunday).
  • Warming up after cool camping nights at the Peninsula Hot Springs, which are beautifully integrated into the nature (thanks Alex!).
  • Conquering Melbourne’s extravagant rooftop bars with the free downtown trams.
  • Strolling through the hip suburb of St. Kilda with its numerous vegetarian restaurants. A highlight: The Hotel Esplanade, or “The Espy“. This former magnificent Victorian hotel is packed with hip bars and restaurants – perfect for a typical Australian pub afternoon (thanks Jette!).