Vulkane, Wellen & Mantas | All-rounder Indonesia

(For English version see below)

Wie kaum ein anderes Land lässt uns Indonesien mit dem frustrierenden Gefühl zurück, seine Vielfalt nicht einmal ansatzweise erfasst zu haben. Nicht nur, dass wir von Indonesiens 17000 Inseln gerade einmal 5 betreten und von den über 700 lebendigen Sprachen bewusst nur 3 gehört haben. Selbst die Orte, die wir sahen, waren kaum zu fassen, da kulturell und landschaftlich so abwechslungsreich wie das indonesische Tropenwetter: Wir wurden in (verkehrs-)lebendigen Städten im eigenen Saft gedünstet, im tropischen Regen mehrfach wieder abgespült, am Rand von Vulkankratern nächtlich schockgefrostet und in starken Meeresströmungen tauchend ordentlich durchgequirlt.

Eine Freundin schrieb uns kürzlich “Hätte ja fast gedacht, dass ihr Bali vielleicht sogar auslasst, weil da gefühlt alle Deutschen hinreisen”. Recht hatte sie, zumindest was die Deutschen angeht. Denn für die sind wir extra nach Bali gereist. Als unsere geliebten Lörrach – Verräter… äh – Freunde Alex und Shaun (ihrerseits vor gut 2 Jahren nach Australien ausgewandert), berichteten, sie würden im April auf Bali sein, haben wir unsere Route kurzerhand um ein neues Reiseziel erweitert.

Prinzipiell bevorzugen wir natürlich Orte, die wir uns nicht mit tausenden anderen Touristen teilen müssen – wer tut das nicht. Wir erfreuen uns aber auch an sogenannten Touri-Hotspots, schließlich sind sie das meist nicht ohne Grund.

Wer auf paradiesisch anmutende Health-Spa-Landschaften in Europa steht, kommt auf Bali jedenfalls aus dem Verwöhntwerden nicht mehr heraus. Gemeint sind nicht nur die allgegenwärtigen Massagestudios, in denen man sich für ein Zehntel des heimischen Preises durchkneten lassen kann. Es ist die außergewöhnliche Liebe zum Detail, die die Balinesen in die Gestaltung ihrer Tempelanlagen, die Dekoration ihrer Häuser und Gärten (die manchmal kaum von Tempeln zu unterscheiden sind), die Speisekarten ihrer Fusion-Cafés (oh, ihr köstlichen Smoothie- und Buddha-Bowls) und in die Durchführung ihrer traditionellen Hindu-Zeremonien stecken. Diese Perfektion der Ästhetik konzentriert sich in und um Ubud, dem kulturellen Zentrum Balis, im Hochland eingebettet zwischen saftigen Regenwäldern und weitläufigen Reisterrassen.

Der vielgelobte und angeblich noch wenig touristische Küstenort und Surfhotspot Canggu hat uns zwar mit seinem furchtbar verstopften Straßen, übersteuerten Beachclubs und chaotischen Strandzügen ziemlich abgetörnt. Doch in der von Alex sorgsam ausgewählten balinesischen Luxusanlage vertieften wir uns für eine Woche mit 6 weiteren ihrer aus Europa angereisten Freunde in inspirierende Gespräche und gegenseitige Coaching-Sessions. Die durch unsere unterschiedlichsten Hintergründe (u.a. Selbstständigkeit, Schauspiel, Aktienhandel, Ernährungsberatung, Entwicklungscoaching oder Physiotherapie) befruchtete Atmosphäre war so aufregend und lehrreich, dass ich im Anschluss vor lauter Gesprächen ziemlich heiser war.

Wer sich in Indonesien nicht über die Grenzen Balis hinaus bewegt, könnte das Land als hinduistische Hochburg in Erinnerung behalten. Doch obwohl Bali mit über 92% den größten Hindu-Anteil weltweit hat, nehmen Hindus nur 1,8% der Gesamtbevölkerung Indonesiens ein. Und schon zwei Bootsstunden weiter schüttelt man auf Lombok sehr wahrscheinlich Muslimen die Hand. Diese Insel hat es uns angetan. Viel zu sehen und wenig los! Hier bekommt man die Chance auf einem Kraterrand auf 2700 m zu campen. Und während sich die Surfer in Canggu oder Uluwatu auf Bali gegenseitig die Köpfe einfahren (Ralf schaffte das auch ohne “Gegner”), teilt man sich die Surfwellen auf Lombok mit deutlich weniger Brettakrobaten.

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Tauchen im Komodo-Nationalpark durch die Linse unserer geliehenen GoPro | Diving in the Komodo National Park through the lens of our rented GoPro

Was wir sonst noch erwähnenswert finden:

  • Als leidenschaftlicher An-der-Sonne-Orientierer bekommt man auf der Südhalbkugel Schwierigkeiten. Die Sonne zeigt mittags plötzlich nicht mehr IMMER Richtung Süden. Theoretisch war mir das auch vorher bewusst. Aber grau ist alle Theorie…
  • Während sich werdende Eltern bei uns mit der Namenswahl quälen, hat man auf Bali längst Abhilfe geschaffen: Die Namensgebung erfolgt hier nach Reihenfolge der Geburt. Es sind Namen für 4 Kinder vorgesehen, das fünfte heißt dann wieder wie das erste.
  • Das haben wir bisher in keinem Land erlebt: es gibt weder öffentliche noch private Bus- oder Bahngesellschaften. Wer sein Gepäck also nicht stundenlang auf dem Scooter transportieren möchte, muss auf Taxis zurückgreifen. Und dank der heimischen Taximaffia wird fairer Wettbewerb, z.B. über Taxiapps Grab und Uber, liebevoll unterdrückt.
  • Plastikmüll ist ein offensichtliches Problem in Asien. Doch Indonesien sticht mit seiner Vielzahl an für Touristen ersichtlichen Umweltschutzinitiativen heraus. Viele Restaurants verzichten vollständig auf Plastik-Strohhalme und greifen zu Bambus- oder Edelstahlalternativen, Supermärkte bewerben wiederverwendbare Tragetaschen und Samstag-Strandsäuberungs-Aktionen gehören zum guten Ton.
  • Wenn ein Verkäufer nicht ausreichend Wechselgeld hat, gibt er einfach weniger zurück und einem fehlen plötzlich 500 Rupiah in der Tasche! (Wechselkurse muss jeder selbst nachschauen…).

Unsere Indonesien-Highlights:

  • Traditionell indonesisches Gado Gado (Gemüsepfanne in Erdnusssoße) oder vegetarisches Nasi Campur in den lokalen Warung (“Lädchen”)
  • Der schweißtreibenden Aufstieg über 10 km und 2000 Höhenmeter zum Kraterrand des Rinjani-Vulkans, von wo aus wir uns zuerst am spektakulären Sonnenuntergang, dann am sternenüberzogenen Nachthimmel und später an unserem langersehnten Nachtlager auf 2700 m ergötzten (ich war sogar so aufgebracht, dass ich kaum ein Auge zumachte).
  • Surfen an den diversen Surfspots um Kuta Lombok. Allein die langen, blütenweißen, menschenleeren Strände sind es wert!
  • Etwas Surfer-Lifestyle aufsaugen. Wir waren mit den charmanten Jungs von CocoSurfLombok unterwegs, für die ein Auftrag nicht mit dem Verlassen des Wassers endete. So wurden wir Teil eines Surferalltags, der recht regelmäßig mit Sonnenuntergängen an der Shipwreck-Bar endete.
  • Eines der neuen sieben Weltwunder (New7Wonders): Der Komodo-Nationalpark im (übrigens katholischen) Osten Indonesiens. Dort gibt es nicht nur die riesigen (menschenfressenden) Komodo-Warane zu erblicken sondern auch eine atemberaubend gesunde Unterwasserwelt – inklusive Mantarochen!
  • Der Blick von Mount Batur auf Balis höchsten Vulkan, Gunung Agung, zum Sonnenaufgang (dafür bin sogar ich gern 1:30 Uhr morgens aufgestanden).
  • Die traditionelle balinesische Feuerbestattung in den Gemeinden um Ubud. Hier wird der Tod tatsächlich fröhlich gefeiert und anstatt den Verstorbenen unter die Erde zu verbannen, wird sein Leichnam gemeinsam mit viel Bargeld und anderen Darbietungen in einem 4-5 m hohen, farbenprächtig verzierten Ochsen verbrannt und so stilvoll ins nächste Leben geschickt.
  • Yoga im “Morning Light Yoga Studio” an den Uluwatu Surf Villas, und anschließend Weltklasse-Surfer am zugehörigen Sunset-Point auf den Sonnenuntergangs-Wellen unterhalb der Uluwatu-Klippen bestaunen.
  • Die Schönheit der Indonesier bewundern. Sie haben blütenweiße Zähne, hohe Wangenknochen, sind charmant und (die Männer) sprechen erstaunlich offen über ihre Gefühle. Da scheint es kaum verwunderlich, dass so viele weiße Frauen aus ihrem Indonesien-Urlaub nicht zurückkehren (oder zumindest erneut vorbeischauen… natürlich wegen der Schönheit Indonesiens).
  • Hautnah erleben, wie stark Kultur vermeintlich rigide religiöse Riten verändern kann. Man kann schon mal durcheinander kommen, wenn eine optisch hinduistisch-anmutende Hochzeit auf Lombok tatsächlich muslimisch ist.

Like hardly any other country, Indonesia leaves us behind with the frustrating feeling of not having grasped its diversity to some extent. We only entered 5 of Indonesia’s 17000 islands and of the more than 700 living languages we consciously only heard 3. But even worse, the places we saw were culturally and scenically as diverse as the Indonesian tropical weather: We were soaked in our sweat in the bustling cities, got rinsed with tropical rain, shivered in the cold of the night at the edge of volcanic craters and burnt our legs on the water while hoping for the next wave.

A friend wrote us recently “I almost thought you might even miss out on Bali, because that’s where all the Germans go”. She was right, at least when it comes to the Germans, the we traveled to Bali for them. When our beloved friends from Lörrach Alex and Shaun (who emigrated to Australia about 2 years ago) told us they would be in Bali in April, we did not hesitate to adjust our travel plans accordingly. It is true, in general we prefer not to share places with thousands of other tourists – who doesn’t? But we also fancy touristic hot spots, because they became what they are for a good reason.

If you enjoy the atmosphere in the tropical spas in Europe, you can’t get out of being pampered in Bali. We are not talking about the ubiquitous massage studios where you can get a massage for a tenth of the price at home. It is about the extraordinary attention to detail that the Balinese put into the design of their temples, the decoration of their houses and gardens (sometimes barely distinguishable from temples), the menus of their fusion cafes (oh, these delicious smoothie and Buddha bowls) and the performance of their traditional Hindu ceremonies. This perfection of aesthetics is concentrated in and around Ubud, the cultural center of Bali, nestled in the highlands between lush rain forests and vast rice terraces.

The much praised and supposedly little touristy coastal town and surf hot spot Canggu has turned us off with its terribly congested streets, over-modulated beach clubs and crowded beaches. But thanks to Alex who selected our beautiful luxury BnB in Canggu, we had – with 6 other friends from Europe – a wonderful week packed with inspiring conversations and mutual coaching sessions. The atmosphere, fertilized by our different backgrounds (e.g. stock trading, self-employment, acting, nutrition consulting, development coaching or physiotherapy) was so exciting and instructive that I was quite husky after all the conversations.

Anyone who does not move beyond the borders of Bali in Indonesia could remember the country as a Hindu stronghold. However, although Bali has the largest Hindu share in the world with more than 92%, Hindus occupy only 1.8% of Indonesia’s total population. And already two boat hours east, on Lombok, the locals are almost certainly Muslims. Oh Lombok, we were definitely awed by this island. There is plenty to see but it is still easy going! Here, we got the chance to camp on a crater rim at 2700 m. And while the surfers in Canggu or Uluwatu on Bali sometimes literally fight for the waves (Ralf fought only with his own board), there are much less acrobats on the waves in Lombok.

What else we find worth mentioning:

  • I passionately orient myself by the sun which got me in trouble in the southern hemisphere. The sun surprisingly pointed north at noon. Theoretically I was aware of this before. But theory is one thing…
  • While expectant parents torture each other with finding the right name, Bali has long since provided a remedy: Children are named according to the sequence of their birth. Names are intended for 4 children, the fifth is called again like the first-born.
  • Nowhere else, we experienced this: There are neither public nor private bus or train companies connecting the places-to-be in Indonesia. If you are not willing (or able) to carry your luggage on the scooter, you will have to use taxis. And thanks to the local taxi mafia, fair competition, e.g. over taxi apps like Grab and Uber, is pretty difficult.
  • Plastic waste is an obvious problem in Asia. But Indonesia stands out with its multitude of environmental protection initiatives that tourists can see. Many restaurants abandoned plastic straws and use bamboo or stainless steel instead, supermarkets advertise reusable carrier bags and Saturday beach cleaning campaigns are part of everyday life.
  • If a salesman doesn’t have enough change, he simply returns less and you suddenly lack 500 Rupiah in your pocket (fair enough given the exchange rate…).

Our Indonesia Highlights:

  • Traditional Indonesian Gado Gado (a vegetable dish served with peanut dressing) or vegetarian Nasi Campur in one of the ubiquitous local Warungs (“little shop”)
  • The sweaty ascent over 10 km and 2000 m altitude to the crater rim of the Rinjani volcano, from where we enjoyed first the spectacular sunset, then the spangled sky and later our long awaited night camp at 2700 m (I was so agitated, I hardly got a wink of sleep).
  • Surfing at the various surf spots around Kuta Lombok. Actually, already the long, blossom-white, deserted beaches are worth it!
  • Soaking up some surfer lifestyle. We spent plenty of time with the charming guys from CocoSurfLombok, for whom a job didn’t end with leaving the water. So we became part of a surfer’s daily routine, which brought us repeatedly to the Shipwreck-Bar for sunset.
  • One of the new seven wonders of the world (New7Wonders): The Komodo National Park in the (by the way Catholic) East of Indonesia. Besides the huge (man-eating) Komodo dragons, the park is famous for its breathtakingly healthy underwater world – including manta rays!
  • The view from Mount Batur to Bali’s highest volcano, Gunung Agung, at sunrise (even I found myself happy to get up at 1:30 a.m.).
  • The traditional Balinese cremation in the communities around Ubud. Instead of banishing the deceased under the earth, the body is burned together with a lot of cash and other offerings in a 4-5 m high, colourfully decorated ox and stylishly sent into the next life.
  • Yoga in the “Morning Light Yoga Studio” at the Uluwatu Surf Villas, followed by sunset with a marvelous view from the Uluwatu cliffs on the world-class surfers below.
  • Admire the beauty of the Indonesians. They have blossom-white teeth, high cheekbones, are charming and (the men) speak amazingly openly about their feelings. So it is not surprising that so many white women don’t return from their Indonesian holiday ( of course because of the beauty of Indonesia itself).
  • Experience how culture can change supposedly rigid religious rites. It is easy to get confused when an optically Hindu-looking wedding on Lombok is actually Muslim.